Baumschutz in Köln
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               Das Böse

Ein Mensch pflückt,
denn man merkt es kaum,
ein Blütenreis von einem Baum.
Ein andrer Mensch,
nach altem Brauch,
denkt sich,
was der tut, tu ich auch.
Ein dritter,
weils schon gleich ist, fasst
  jetzt ohne Scham den vollen Ast,
und sieh, nun folgt ein Heer von Sündern,
den armen Baum ganz leer zu plündern.
Von den Verbrechern war der erste,

wie wenig er auch tat,
der schwerste.
Er nämlich übersprang die Hürde
der unantastbar reinen Würde.

(© Text by Eugen Roth)



                Der Baum

Zu fällen einen schönen Baum,
braucht’s eine Viertelstunde kaum.
Zu wachsen,
bis man ihn bewundert,
braucht er,
bedenk es,
ein Jahrhundert.

 (© Text by Eugen Roth)

 

Doktor Wald

Wenn ich an Kopfweh leide und Neurosen,
wenn ich mich unverstanden fühle oder alt,
wenn mich die Musen nicht liebkosen,
dann konsultiere ich den Wald.
Er ist mein Augenarzt und mein Psychiater,
mein Orthopäde und mein Internist.
Er hilft mir sicher über jeden Kater,
ob er aus Kummer oder Kognak ist.
Er hält nicht viel von Pülverchen und Pillen,
doch umso mehr von Luft und Sonnenschein;
und kaum umfängt mich seine Stille,
rauscht er mir zu: „Nun atmen Sie mal feste ein.“
Ist seine Praxis auch oft überlaufen,
seine Rezepte machen rasch gesund;
und Kreislaufschwache, die heut noch heftig schnaufen,
sind morgen schon, fast ohne klinischen Befund.
Er hilft mir immer wieder auf die Beine,
bringt meine Seele stets ins Gleichgewicht;
verhindert Fettansatz und Gallensteine,
Nur: - „Hausbesuche, macht er nicht“!


Helmut Dagenbach, Dezember 2002)

 

     Verkoppelung

Es geht ein Mann durch das bunte Land;
Die Meßkette hält er in der Hand.

Sieht vor sich hin und sieht sich um;
"Hier ist ja alles schief und krumm!"

Er mißt wohl hin und mißt wohl her;
"Hier geht ja alles kreuz und quer!"

Er blickt zum Bach im Tale hin;
"Das Buschwerk dort hat keinen Sinn!"

Zum Teiche zeigt er mit der Hand;
"Das gibt ein Stück Kartoffelland!"

Der Weg macht seinen Augen Pein;
"Der muß fortan schnurgerade sein!"

Die Hecke dünket ihm ein Graus;
"Die roden wir natürlich aus!"

Der Wildbirnbaum ist ihm zu krumm;
"Den hauen wir als ersten um!"

Die Pappel scheint ihm ohne Zweck;
"Die muß da selbstverständlich weg!"

Und also wird mit vieler Kunst
Die Feldmark regelrecht verhunzt.

Hermann Löns )



Die Pappeln am Fluß

Die Pappeln am Fluß sind noch winterkahl,
Der Winterschlaf ihnen die Wirklichkeit stahl.
Im Wasser spiegelt ihr Schatten jetzt grün,
Als ob die Schatten wie Laub aufblühn.
Grün ist da unten der Spiegelwald,
Dann landet das Grün am Ufer bald.
Die kahlen Pappeln sich gerne besehen,
Und Fische statt Vögel im Wald unten gehen
.

(©Max Dauthendey, 1867-1918 )

 

 


 

Mächtige deutsche Pappel

Vor meinem Fenster steht ein Baum,
Ich sah ihn manche Jahre grünen.
Das Leben steigt, das Leben fällt,
Was kümmert das den alten Hünen.

Im Herbst da taumeln nach und nach
Müde die Blätter von den Zweigen.
Doch schlägt die Drossel, dann erwacht
Der Winterwald aus Schlaf und Schweigen.

Und wieder Herbst. Es stirbt das Laub,
Das noch vor Wochen sommergrüne,
Doch nächstes Jahr, im Ostertraum -
Was raunt der alte finstre Hüne?


(©Detlev von Liliencron - 1844 - 1909),


Die Weide und die Pappel

Die Weide hat sich aufgerappelt.
Sie will nicht länger traurig sein.
Der Nachbarbaum hat sich ver-pappelt.
Und tröstet, du stehst nie allein.

Bei
Schnee und Eis, an heißen Tagen,
selbst wenn bei
Nacht die Winde weh'n,
selbst wenn dich Angstgefühle plagen,
will ich dir treu zur Seite steh'n.

Ich werde dich nicht hängen lassen.
Und halte jeden
Tag zu dir.
Vertrauen musst du zu mir fassen.
Denn so beginnt ein neues: Wir.

Die Pappel hat sich ausgebreitet.
Und hält Kontakt zum Nachbarbaum.
Der hat sich stilvoll ausge-weidet.
Was sie verbindet: Ist ein Traum.

(© Roman Herberth)



Die schöne Pappel

Du, die immer mich erquickte,
Wenn ich aus dem Fenster sah,
Die mir oft entgegen nickte,
Wenn vom Wind ein Stoß geschah:
Hohe, schöne Gartenpappel!
Dein Geschwank und das Gezappel
Deiner Blätter hin und her
Seh ich nimmer, nimmermehr.

Ach, ein Freund, ein guter, lieber,
O wer hätte das geglaubt?
Ach, mein Nachbar gegenüber,
Hat mich Deines Blicks beraubt!
Meiner Aussicht ohne Schonung,
Baute er sich eine Wohnung
Zwischen uns so in die Höh',
Daß ich Dich jetzt nimmer seh'.

Lebe wohl, du schöne schlanke!
Wachse, grüne lange noch!
Ein erfreulicher Gedanke
Ist mir dieß: Du könntest doch
Dich vielleicht so weit erhöhen,
Daß ich Dich könnt' wieder sehen.
Würde dieser Wunsch gestillt
War ich ganz von Lust erfüllt.

(©Friedrich Samuel Sauter, 1824)

 

 



 

 

Taz / 02.02.2005 / die wahrheit

Ein Hoch der Pappel

Endlich wird der feinste aller Bäume einmal gelobt
O ihr Menschen, die ihr die Pappel schmäht - o ihr kleinwüchsigen Ungustl! Ihr, die ihr die
Pappel verachtet und euren sauren Schimpf abschlagt am ragenden Pappelstamm, ihr werdet
noch all zuschanden werden und schändlich euch kratzen! Schämen sollt ihr euch! Und,
marsch!, ohne Nachtisch ins Bett!


Eine kalte Nacht sei euer Teil, ferner Juckreiz im Intimbereich, Fersensporn sowie Heulen und Zähneklappern.
So! Denn die von euch Pappelfeinden vermaledeite Pappel - sie überragt euch doch alle,
ihr ehrvergessenes Gesindel samt all euren Millionen Genen und Genomen, von
denen keines was taugt. Pappel aber - sei es die Popula alba, die herrliche Silberpappel, oder
ihre schönste Schwester, die Zitterpappel oder auch Espe, Populus tremula -Pappel taugt!
Ja zittern werdet ihr wie Espenlaub, denn kein Pappelbrett wird sein für euren dereinstigen
Sarg. Denn niemandem ist sie, die Stolze, zu Diensten. Und euch schon gar nicht. Unwissende!
Genug von euch!


Ewiger Ruhm und Ehre aber ihr, der Pappel - wem sonst! Sie ist die Königin aus Blatt und Holz,
die Krone aller Bäume wird sie zu Recht genannt. Allenfalls freundlich die Straßen säumen wird
sie, doch nimmer dient ihr leichtes und edles Holz zur Verfertigung hässlicher Büfetts, Vertikos,
Wandschränken und anderen Gräueln, die eure bedrückenden Behausungen füllen. Jedwedem
niederen Zweck und billigen Nutzen sich verweigernd, meidet sie auch den Wald, wo elende
Fichten stramm stehen in Reih und Glied vor Försterbütteln und Eichen und Buchen sich
drängeln, von Hirschen benagt und vom Hasen bepinkelt. 

So viel zur Pappel, der hochaufgeschossenen, dem Kiebitz unter den Bäumen: ohn eitles
Glitterwerk und feilen Prunk und auch ohne pompöse eichene Symbolik wird sie froh unsere
öffentlichen Räume zieren, die reine Wonne aller Wohlmeinenden und Edeldenkenden.


Und die Dichter fügen unwiderlegbare Verse. So geht's bei Wilhelm Busch rund, in der kurzen
Ballade "Der Undankbare". Fest hingegen steht sie in Bert Brechts Gedicht "Die Pappel vom
Karlsplatz": "Eine Pappel steht am Karlsplatz / Mitten in der Trümmerstadt Berlin / Und wenn die
Leute gehn übern Karlsplatz / Sehen sie ihr feundlich Grün. // In dem Winter sechsundvierzig /
Fror'n die Menschen, und das Holz war rar / Und es fielen da viele Bäume / Und es wurd ihr
letztes Jahr. // Doch die Pappel dort am Karlsplatz / Zeigt uns heute noch ihr grünes Blatt: / Seid
bedankt, Anwohner vom Karlsplatz / Daß man sie noch immer hat." Pappel, du bist
immerwährend.

F. W. BERNSTEIN)

Die Pappel in der Dichtung

Gustave Flaubert, Madame Bovary, 6.Kapitel:

Es war Anfang April. Die Primeln blühten, und ein lauer Wind hüpfte über die aufgeharkten Beete. Der Garten putzte sich für die Festtage des Sommers. Durch die Latten der Laube und weiterhin leuchtete der Bach, der sich in schnörkeligen Windungen in den flachen Wiesen hinwand. Der Abenddunst schwebte um die noch kahlen Pappeln und löste die Linien ihrer Äste zu weichem Violett auf, duftig und durchsichtig wie ein feiner Schleier. In der Ferne zogen Herden heim, aber ihr Huftritt und ihr Brüllen verklangen. Nur die Abendglocke läutete immerfort und füllte die Luft mit wehmütigem Frieden.

Karel Koval (Mozart v Praze. Praha 1956, S. 197)

Sicher aber muss nach mir jemand von euch kommen, aus
tschechischem Blut, der das tschechische Lied erklingen lässt und dem Rauschen der tausendjährigen Pappel
zuhört und sein tausendjähriges Lied in der Oper verewigt. Ihr habt Choräle mit hundertjähriger Tradition,
habt
wunderschöne Volkslieder, aber eine Nationaloper habt ihr noch nicht.


Peter Härtling schreibt in seinem Buch „Hölderlin. Ein Roman“ (S.388): (Hier interessanter Artikel, Der Pappelturm)

Im Westen, zum Taunus hin, säumten Silberpappeln einen Bach.
Tagsüber, wenn die Sonne gegen sie stand, glitzerten sie und wurden zu schwerelosen Körpern. Henry liebte es, auf sie zuzuwandern: Weil sie immer wirklicher werden und weil sie, wenn man ihnen nah ist, zu flüstern beginnen. Pappeln sind die einzigen Bäume, die immerfort sprechen.
Gehst du mit zu den Pappeln, Hölder?


 

Mir fehlt ein Wort

Ich werde ins Grab sinken, ohne zu wissen, was die Birkenblätter tun. Ich weiß es, aber ich kann es nicht sagen. Der Wind weht durch die jungen Birken; ihre Blätter zittern so schnell, hin und her, dass sie ... was? Flirren? Nein, auf ihnen flirrt das Licht; man kann vielleicht allenfalls sagen: die Blätter flimmern ... aber es ist nicht das. Es ist eine nervöse Bewegung, aber was ist es? Wie sagt man das? Was man nicht sagen kann, bleibt unerlöst – ›besprechen‹ hat eine tiefe Bedeutung. Steht bei Goethe ›Blattgeriesel‹? Ich mag nicht aufstehen, es ist so weit bis zu diesen Bänden, vier Meter und hundert Jahre. Was tun die Birkenblätter –?

(Chor): »Ihre Sorgen möchten wir ... [...]

Was tun die Birkenblätter –? Nur die Blätter der Birke tun dies; bei den andern Bäumen bewegen sie sich im Winde, zittern, rascheln, die Äste schwanken, mir fehlt kein Synonym, ich habe sie alle. Aber bei den Birken, da ist es etwas andres, das sind weibliche Bäume – merkwürdig, wie wir dann, wenn wir nicht mehr weiterkönnen, immer versuchen, der Sache mit einem Vergleich beizukommen; es hat ja eine ganze österreichische Dichterschule gegeben, die nur damit arbeitete, dass sie Eindrücke des Ohres in die Gesichtsphäre versetzte und Geruchsimpressionen ins Musikalische – es ist ein amüsantes Gesellschaftsspiel gewesen, und manche haben es Lyrik genannt. Was tun die Birkenblätter? Während ich dies schreibe, stehe ich alle vier Zeilen auf und sehe nach, was sie tun. Sie tun es. Ich werde dahingehen und es nicht gesagt haben.

(© Kurt Tucholsky 1929)



Was die Bibel sagt

Psalm 96

11 Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich, das Meer brause und was darinnen ist;
12 das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist; es sollen jauchzen alle Bäume im Walde
13 vor dem HERRN; denn er kommt, denn er kommt, zu richten das Erdreich.

Das ist nur ein kleiner Abschnitt, aus dem wir von der Schöpfung
hören, die den Schöpfer lobt.
Viele Verse - schöne und auch erschreckende - finden wir beispielsweise unter folgendem Link:
 
Wir Menschen, wir, die wir die Bäume lieben, können versuchen, was immer unsere Kraft zulässt, um Bäume zu schützen und die Schöpfung zu bewahren, aber nur Einer kann am Ende wirklich retten. Daran sollten wir denken, wenn wir Niederlagen erleben, wenn wir Trauriges hören oder sehen. Wir können unsere kleine Kraft der Bewahrung der Schöpfung widmen (und sogar wie Luther die Absicht kundtun, heute noch ein Apfelbäumchen zu pflanzen, auch wenn morgen die Erde untergehen soll), aber den Schöpfer aller Dinge können wir nicht ersetzen. Den Bäumen sind Grenzen gesetzt wie auch den Menschen: ".. auf daß keine Bäume am Wasser wegen ihres Wuchses sich überheben und ihren Wipfel bis zwischen die Wolken strecken, und keine Wassertrinkenden (also wir Menschen) auf sich selbst sich stützen wegen ihrer Höhe; denn sie alle sind dem Tode hingegeben..."(steht in Hesekiel 31)

Von der Vergänglichkeit, aber auch von der Hoffnung spricht der Römerbrief, Kapitel 8, 20-22:

" 20 Alles auf Erden wurde der Vergänglichkeit unterworfen. Dies geschah gegen ihren Willen durch den, der sie unterworfen hat. Aber die ganze Schöpfung hofft auf den Tag, 21 an dem sie von Tod und Vergänglichkeit befreit wird zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. 22 Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt, wie unter den Schmerzen einer Geburt."
 
Auch wenn wir der Vergänglichkeit und dem Tod - beides eine Folge der Sünde -  nichts entgegenzusetzen haben, so haben wir doch als Menschen, die diese Welt bevölkern, eine Verantwortung und Verpflichtung als Hüter der Schöpfung (das schließt uns selbst mit ein!). Solange wir in Liebe handeln, und solange wir
das
Geschaffene
nicht über den Schöpfer setzen, wird Er mit uns sein.

Bei Fragen hierzu schreiben Sie mir eine Mail. (siehe Impressum)

J. Langer

 

  


 




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